Auf Texel Teil 2 – Leben im Wagejot

In dieser zweiten Texelserie möchte ich euch zu einem der Hotspots Texels begleiten. Wobei ich mich damit ein wenig schwer tue, wo ich doch während der gesamten zwei Wochen vielleicht vier weitere Naturfotografen entfernt sichten konnte, also in Summe 😉

Das Wagejot besteht aus Brackwasser: zum einen füllt es sich durch Wasser aus dem Wattenmeer, zum anderen auch durch Regenwasser. Es beinhaltet daher viele Kleinstlebewesen, von denen sich die Vögel ernähren.

Das Gebiet umfasst Sandbänke in „zwei Reihen“ und für fotografische Vorhaben sind vor allem die Geschehnisse auf der vorderen Sandbank interessant. Ornithologen verfolgen mit ihren Spektiven auch das entfernte Treiben. Auch in diesem Jahre hielten sich die meisten Vögel wieder auf den hinteren Sandbänken auf, jedoch gab es 4-5 Brutpaare auf der vorderen Sandbank. 4 Paare Säbelschnäbler, 2 davon an fotogenen Stellen. Hier hoffte ich darauf, dass die Brutzeit von circa 24 Tagen noch während meines Aufenthaltes beendet war und sich die ersten Küken zeigen.

Und genau das klappte auch – circa 5 Tage vor Abreise schlüpfte das erste Küken, am nächsten Tag die 3 anderen. Was ich nun brauchte waren 3 Zutaten, da ich sie per Highkey vor weichen/hellen Hintergründen fotografieren wollte: weiches Licht (also sanftes Morgenlicht oder einen bedeckten aber hellen Morgenhimmel), wenig Wind (sonst bilden sich fiesen gräulichen Schatten im Hintergrund) und einen höheren Wasserstand (sonst zeigen sich zu viele unruhige Schlammstellen).

Erst 2 Tage vor Abreise, nachdem ein saftiger Regenguss in der Nacht die Becken aufgefüllt hatten und der Wind nachließ, hatte ich endlich die Bedingungen und widmete mich 2 Vormittage infolge den Kleinen. So gesehen Glück gehabt, zuvor wäre es an dieser Stellen auch überwiegend zu trocken für solche Bilder gewesen. Um aus niedriger Perspektive zu fotografieren, musste ich mich und das Stativ ziemlich „einsauen“, aber das war es mir wert.

Endlich konnte ich ein paar Aufnahmen von frisch geschlüpften Schnäblern machen und es war herrlich anzuschauen. Sie kamen auch -zum Entsetzen ihrer Eltern- immer wieder unterhalb der Naheinstellgrenze auf den Fotografen zu, der aufgrund ihrer Rastlosigkeit ohnehin schon überfordert war 😉

Nebenbei konnte ich aber auch noch weitere Bilder am Wagejot umsetzen, unter anderem von Brandseeschwalben, die ich hier noch gar nicht zuvor umsetzen konnte.

Ich wünsche euch nun viel Spaß mit dieser Serie!

Eine sehr große Kolonie von Brandseeschwalben hielt sich auf der hinteren Sandbank des Wagejots auf: eine gute Gelegenheit für Flugfotos dieser grazilen Flieger (B2051)
Eine sehr große Kolonie von Brandseeschwalben hielt sich auf der hinteren Sandbank des Wagejots auf: eine gute Gelegenheit für Flugfotos dieser grazilen Flieger (B2051)
Bis weit nach Sonnenuntergang flogen sie ununterbrochen (B2050)
Bis weit nach Sonnenuntergang flogen sie ununterbrochen (B2050)
Aber auch die Säbelschnäbler waren ziemlich beschäftigt (B2049)
Aber auch die Säbelschnäbler waren ziemlich beschäftigt (B2049)

Hier sieht man sie bei der Verteidigung ihrer Küken: der vordere Schnäbler ist Teil eines Elternpaares, das ein anderes Paar nicht in die Näher ihrer Küken lassen möchte – die „Kontrahenten“ gehen dann immer wieder parallel zueinander und in diesem Fall versucht der vordere Schnäbler dem hinteren den Weg zu versperren; solche Szenen enden dann oft in einem Kampf (den ich leider nicht gut fotografieren konnte, da ich zu viel Brennweite für die kleinen Küken drauf hatte).

Und um diese süßen Geschöpfe ging der ewige Streit…hier schwimmend, da schon 15cm Wassertiefe zu viel war 😉 (B2048)
Und um diese süßen Geschöpfe ging der ewige Streit…hier schwimmend, da schon 15cm Wassertiefe zu viel war 😉 (B2048)
Diese Kleinen sind extrem aktiv und suchen unaufhörlich nach Nahrung im Watt bzw. Brack (B2047)
Diese Kleinen sind extrem aktiv und suchen unaufhörlich nach Nahrung im Watt bzw. Brack (B2047)
…daher sieht man sie häufig extrem müde, ihnen fallen regelmäßig im Stand die Augen zu, doch die Pausen sind nie von langer Dauer (B2046)
…daher sieht man sie häufig extrem müde, ihnen fallen regelmäßig im Stand die Augen zu, doch die Pausen sind nie von langer Dauer (B2046)
Derweil sind die Eltern kontinuierlich damit beschäftigt, andere Wasservögel auf Distanz zu halten, vor allem gefräßige Möwen (B2045)
Derweil sind die Eltern kontinuierlich damit beschäftigt, andere Wasservögel auf Distanz zu halten, vor allem gefräßige Möwen (B2045)
Ein Löffler im weichen Abendlicht (B2044)
Ein Löffler im weichen Abendlicht (B2044)

Technisch betrachtet eines der extremsten Fotos, die ich je gemacht habe: um hässliche graue Schatten auf der Wasseroberfläche zu vermeiden, musste ich die Belichtungszeit extrem verlängern. Das Bild zeigt 1/8 tel Sekunde auf 840mm, mit 1.5er Cropkamera und 30% Beschnitt. Aus dem Auto heraus mit Bohnensack.

Den Brandseeschwalben hätte ich lange zuschauen können, wie alle Seeschwalben sind es unheimlich schnelle und wendige Flieger (B2043)
Den Brandseeschwalben hätte ich lange zuschauen können, wie alle Seeschwalben sind es unheimlich schnelle und wendige Flieger (B2043)
…und daher sehr erfolgreich – man sieht sie häufig mit Beute, die sie ihrem Nachwuchs bringen (B2042)
…und daher sehr erfolgreich – man sieht sie häufig mit Beute, die sie ihrem Nachwuchs bringen (B2042)
Jetzt nochmal zu den Säbelschnäblern, die ebenfalls sehr gute Flieger sind (B2041)
Jetzt nochmal zu den Säbelschnäblern, die ebenfalls sehr gute Flieger sind (B2041)
Ihre Schützlinge waren nicht immer erfolgreich bei der Nahrungssuche, aber stets konzentriert bei der Sache (B2040)
Ihre Schützlinge waren nicht immer erfolgreich bei der Nahrungssuche, aber stets konzentriert bei der Sache (B2040)
Hier ein schon jugendlicher Vogel im Abendlicht (B2039)
Hier ein schon jugendlicher Vogel im Abendlicht (B2039)
Ein gerade 2 Tage alter Jungvogel (B2038)
Ein gerade 2 Tage alter Jungvogel (B2038)
…hier im Closup (B2037)
…hier im Closup (B2037)
Ziemlich fluffig (B2036)
Ziemlich fluffig (B2036)

Ich hoffe dieser „fluffige“ Ausflug in die Welt der Wattvögel hat euch gefallen 😉

Viele Grüße,
Thomas